Willkommen im Club der Stillen und Leisen! Vielleicht kennst du Sätze wie„Sei doch nicht so schüchtern“ oder „Sag doch auch mal was!“ Vielleicht fragst du dich auch manchmal, ob etwas mit dir nicht stimmt und hast sogar Bammel, wenn es um das Thema Berufe geht. Wie soll ich am Arbeitsplatz nur bestehen?

Leider wird Introvertiertheit oft nicht richtig eingeordnet. Auf extrovertierte Menschen wirkt es meist, als wäre man gelang - weilt oder desinteressiert. Wenn du introvertiert bist, weißt du, das stimmt so nicht. Es geht eher um unsere Kraftreserven, wie wir Energie tanken. Extrovertierte Menschen laden ihre Batterien über soziale Interaktion mit vielen Menschen auf, während introvertierte Ruhe und wenige Menschen um sich herum brauchen. Wahrscheinlich kommt dir auch das bekannt vor.

Das bedeutet allerdings nicht, dass du nicht jeden Beruf der Welt ausüben kannst. Natürlich gibt es Berufe, bei denen Introvertierte ihre Stärken mehr einbringen können. Aber auch in allen anderen Feldern kannst du als introvertierter Mensch erfolgreich sein. Es gilt nur zu wissen, wie du mit dieser Eigenschaft umgehen und sie dir auch noch zunutze machen kannst.

Die richtige Vorbereitung ist das A & O

Als introvertierter Mensch brauchst du vor allem Zeit, Raum und Ruhe. Die sind in der hektischen Arbeitswelt, die oftmals schnelle Reaktionen und Entscheidungen verlangt, nicht gegeben. Allein das Bewerbungsgespräch ist für viele Introvertierte ein Horror. „Erzählen Sie über sich!“ ist wohl die am meisten gescheute Aufforderung. Was kannst du nun tun, um nicht in Überforderung und Schockstarre zu kommen? Vorbereitung lautet das Stichwort. Gerade weil du als introvertierter Mensch deine Zeit brauchst, um Dinge zu verarbeiten und zu reflektieren, ist es gut, sich vorzubereiten, um mithalten zu können. Überlege dir vor einem Bewerbungsgespräch, was dein potenzieller Arbeitgeber fragen oder wissen möchte und was du darauf antworten kannst. Auch später im Beruf bei Meetings hilft es, sich vorher Gedanken zu machen. So etwa schon einmal zu fragen, worum es geht und was zu tun ist, und zu überlegen, wo du Probleme und Lösungen siehst. So kannst du dich proaktiv einbringen und wirst sichtbar, auch mit Introvertiertheit.

Ein entspanntes Arbeitsumfeld

Immer wieder Anrufe, Kollegen, die ins Büro kommen und gehen und Dinge besprechen wollen. Projekte, die anstehen und spontan verteilt werden müssen, oder nervige Kunden. Dinge, die den Arbeitsalltag für Introvertierte alles andere als leicht machen. Aber sie gehören eben dazu. Um in der Reizflut nicht sang-  und klanglos unterzugehen, kann es helfen, den eigenen Arbeitsplatz anzupassen und die direkte Umgebung entspannter zu gestalten. Persönliche Gegenstände verwandeln den dir zugewiesenen Arbeitsplatz in deinen Ort, wo du dich wohlfühlst und auch zurückziehen kannst. Äußere Reize kannst du darüber hinaus minimieren, indem du zum Beispiel eher mailst, statt zu telefonieren oder Benachrichtigungen ausschaltest, um bei der Arbeit nicht gestört zu werden. Pausen kannst du auch an einem entspannten Ort verbringen und draußen spazieren gehen, um deine Batterien zwischendurch wieder aufzuladen.

Der Umgang mit Kollegen

Kollegen können sehr bereichernd sein, werden aber auch schnell mal zu viel. Für Introvertierte ist es besonders schwer, anzukommen und sich in eine bestehende Gruppe von Mitarbeitern zu integrieren. Was dir hier zugutekommen kann, ist dein Ohr. Meistens hören Introvertierte lieber zu, statt viel von sich preiszugeben. Das geschieht so nach und nach. Wenn du nicht weißt, was du erzählen sollst, gehe im Gespräch auf deine Kollegen ein und lerne nachzufragen. Menschen freut es, wenn sie über sich erzählen können. Und meist entspinnt sich das Gespräch dann wie von allein. Vielleicht fällt dir etwas ein, was du beitragen kannst. Und ansonsten hilft es auch, einfach offen mit deiner Introvertiertheit umzugehen. Wenn Menschen wissen, was sie erwartet, fällt es ihnen auch leichter, darauf einzugehen, dich beispielsweise mehr zu integrieren, dir unter die Arme zu greifen und so weiter.

Authentisch bleiben

Schließlich ist dein größter Vorteil, deine Introversion einfach anzunehmen und sie nicht als Schwäche zu sehen. Sei ehrlich, steh zu dir und deinen Fähigkeiten und Erfahrungen. Wir müssen nicht alle laut sein, es braucht die stillen Denker genauso. Wenn wir dazu stehen, was und wie wir sind, können wir unser Bestes einbringen und uns gegenseitig unterstützen.