Es sind die Kleinsten aus der Gemeinde, die sich in diesem Jahr über Neuerungen freuen dürfen und es sind die Älteren, Pflegebedürftigen, die seit dem Herbst ein neues Zuhause in Berkheim nehmen können - sei es tagesweise oder in eigenen Wohnungen.

Denn seit dem Herbst gibt es in Berkheim den Willebold-Park. Benannt ist der Komplex nach dem Ortsheiligen Willebold. Dieser kam vor bald 800 Jahren auf seiner Pilgerreise nach Berkheim. Man bot ihm, trotz der Sorge vor eingeschleppten Krankheiten, ein Nachtlager in einer Scheune an. Doch war der weit gereiste Mann zu geschwächt und starb in der darauffolgenden Nacht.„ Bis heute wirkt dieses Ereignis in unserer Gemeinde nach“, erzählt Bürgermeister Walther Puza. „So lag es nahe, dass ein Gebäude, welches dazu bestimmt ist, Menschen Herberge und Pflege zu bieten, den Namen unseres Ortsheiligen tragen darf.“ Wie kam es zum Willebold-Park?

Berkheim war nach der kreisweiten Planung nie für einen Pflegeheim-Standort vorgesehen. Die Familien, die Nachbarschaftshilfe und die ambulanten Dienste haben hier die Pflege gestemmt.„Wir konnten also nur versuchen, das ambulante Angebot - ergänzt vielleicht um eine Tagespflege - in unserer Gemeinde zu stärken, um für unsere MitbürgerInnen die bestmögliche Versorgung in den eigenen vier Wänden zu erreichen“, so Puza.

Bald zwei Jahrzehnte hatte sich der Gemeinderat immer wieder bemüht. So entstand in den vergangenen Jahren schon eine große Zahl barrierefreier Wohnungen im Ortskern von Berkheim. Dann bot sich im Zusammenspiel der Gemeinde mit der Wild Projektentwicklung aus Berkheim und der illerSENIO sowie der Ökumenischen Sozialstation Rottum-Rot-IIler die Möglichkeit, neben Service-Wohnungen auch eine Tagespflege zu errichten. „So eröffnet sich für die Planung des Alters heute ein sehr entspanntes Modell“, meint Puza. „Ich verlasse zwar mein gewohntes Umfeld, finde aber eine neue Heimat, die mich noch ein paar Jahre länger eigenständig leben lässt. Gleichzeitig kann ich je nach Pflegegrad die bestmögliche Pflege nutzen und habe bei Bedarf schnell Hilfe zur Stelle. Sollte es dann nicht mehr gehen, bietet die illerSENIO den BewohnerInnen die Garantie für einen Platz im Pflegeheim, was heutzutage schon einem Lottogewinn gleich kommt.“ Was ganz im Sinne der familienfreundlichen Gemeinde ist: Der Komplex des Willebold-Parks umfasst auch zwei Doppelhäuser für Familien - so kommen Alt und Jung zusammen. Denn alle Generationen hat die Gemeinde stets im Blick.

Große Projekte stehen daher auch im Betreuungsbereich an: An der Grundschule Berkheim soll noch in diesem Jahr mit dem Neubau des Ganztagesbereichs begonnen werden. Die Vorarbeiten sind bereits erledigt. Die Gemeinde wartet nur noch auf Fördergelder, um loslegen zu können.

Etwas weiter ist man da schon im Kindergarten„Bei der alten Eiche“. Hier steht nach der Verbesserung der Verkehrssicherheit nun die Vergrößerung der Außenanlagen kurz vor der Fertigstellung - hier ist es gelungen, einen kleinen Bachlauf zu integrieren. Puza: „Das ist eine perfekte Ergänzung zu unserem angrenzenden Kindergarten-Wald.“ Ein reiner Natur-/Waldkindergarten steht ebenfalls auf der Agenda des Gemeinderates. Mit Stellenanzeigen wird bereits das Personal für diese neue Einrichtung gesucht. Denn die Pädagogen sollen bereits vorab bei der Erarbeitung des Konzeptes eingebunden werden. Der Standort für die eingruppige Einrichtung wird in Bonlanden sein, wo es bereits eine Kinderkrippe und ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum gibt.

INFOS

LANDKREIS: Biberach
POSTLEITZAHL: 88450
ORTSCHAFTEN:
Berkheim, Illerbachen,
Bonlanden, Eichenberg
FLÄCHE: 2499 Hektar
EINWOHNER: circa 3120
ANZAHL VEREINE: 23
BESONDERHEITEN:
• Bioenergiedorf - 2018 erste Auszeichnung mit dem European Energy Award, erfolgreiche Rezertifizierung im Jahr 2022
• Seit 1230 ist die Gemeinde mit dem Heiligen Willebold verbunden, der als Ortsheiliger und Patron des Illertales verehrt wird und in Berkheim begraben ist.