Foto: Melina Heel
Foto: Melina Heel

Wahrscheinlich fällt der Blick zuerst auf die Richterschaft. Am Amtsgericht Kaufbeuren sind zwölf Richterinnen und Richter beschäftigt. Sie stellen jedoch nur einen kleinen Anteil der Belegschaft von 97 Bediensteten dar. Der Betrieb des Gerichts erfordert das Zusammenwirken von verschiedenen Berufsgruppen.

Für die Abwicklung der täglichen Geschäftsaufgaben ist das Amtsgericht Kaufbeuren auf den engagierten Einsatz der Kolleginnen und Kollegen aus dem Geschäftsstellenbereich, der Wachtmeisterei und den Gerichtsvollziehern angewiesen. Es arbeiten unter anderem 20 Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger, die verbeamtet sind. Sie übernehmen viele wichtige Aufgaben, die früher in der Hand von Richterinnen und Richtern sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälten lagen, zum Beispiel rund um den Nachlass, die Betreuung oder in Grundbuchsachen. Der Weg zu diesem Beruf führt über ein dreijähriges Duales Studium mit Fachtheorie an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Starnberg sowie Fachpraktika bei Gerichten und Staatsanwaltschaften. Der Abschluss: Diplom-Rechtspflegerin beziehungsweise Diplom-Rechtspfleger (FH). Text: Stefan Georg

Interview mit Rechtspfleger Adrian Grandauer:

Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?

Über ein Praktikum in der FOS, das ich über ein halbes Jahr im Amtsgericht Landsberg absolviert habe. Dort konnte ich in die verschiedenen Abteilungen reinschnuppern. Das hat mir ganz gut gefallen, weil es etwas Außergewöhnliches war und mich die Rechtsmaterie sehr interessiert hat.

Was muss man tun, um Rechtspfleger zu werden?
Studieren. Man muss sich zuerst beim Landespersonalausschuss bewerben und einen Test absolvieren. Je nach Leistung bekommt man einen Studienplatz, aktuell in Starnberg. Es ist quasi wie ein Duales Studium, man hat bestimmte Blöcke, in denen man in Starnberg die Theorie studiert und dann gibt es wieder Blöcke am Gericht, wo man in den jeweiligen Abteilungen ist.

Was würden Sie sagen, macht Ihren Beruf attraktiv?
Ein Hauptkriterium ist, dass wir sachlich unabhängig sind. Das ist auch eine Parallele zum Richteramt. Wir können in der Sache komplett frei entscheiden. Wir haben nur das Gesetz über uns, an das wir uns selbstverständlich halten müssen. Aber wir haben keinen klassischen Chef, der uns sagen kann, wie wir entscheiden müssen. Wenn die Beteiligten mit einer Entscheidung nicht einverstanden sind, dann können diese natürlichen Rechtsmittel einlegen. Ansonsten sind Rechtspfleger völlig frei und das ist es, was es so spannend macht. Interview: Melina Heel

Karriere beim Amtsgericht

Praktikum für Schüler oder Studenten

Am Amtsgericht Kaufbeuren können Schüler oder Studenten ein Praktikum absolvieren.

Amtsgericht Kaufbeuren